Pressemitteilung zum Spiel der BSG Chemie Leipzig am Ostersonntag in Fürstenwalde

Pressemitteilung zum Spiel der BSG Chemie Leipzig am Ostersonntag in Fürstenwalde

  • Fans fordern nach 2 Jahren der Ignoranz endlich Anklage gegen Polizeibeamte
  • Klageerzwingung beim OLG belegt das bisherige Desinteresse der beteiligten Ermittlungsbehörden
  • Das Fehlverhalten der Beamten beim Spiel 2020 muss endlich lückenlos aufgeklärt werden

Im Februar 2020 spielte die BSG Chemie Leipzig das letzte Mal in der Bonava-Arena in Fürstenwalde. Die dramatischen Ereignisse von damals sind allen Beteiligten noch vor Augen: ein Chemie-Fan wurde vor dem Spiel ohne Not von der eingesetzten Bereitschaftspolizei rabiat vom Zaun gerissen, die Zaunzacken bohrten sich dabei tief in seinen Oberschenkel und führten zu schweren Verletzungen. Neben fast zwei Monaten Krankenhaus und Reha folgte vor allem eine unwürdige und verharmlosende juristische Aufarbeitung der Ereignisse. Während mehrere Chemiefans Anklagen und Strafbefehle – u.a. wegen Beleidigung – erhielten, wurden die Ermittlungen gegen die beiden beteiligten Polizeibeamten damals nach wenigen Monaten sang- und klanglos eingestellt. Ein veritabler Polizeiskandal. Fans und Vereinsvertreter der BSG waren ebenso fassungslos wie die Rechtsbeistände der Betroffenen.

Heute ist die Situation eine andere. Einzig durch den juristischen und politischen Druck, die Herstellung einer kritischen Öffentlichkeit und die Ausdauer aller polizeikritischen Verfahrensbeteiligten sind die Ermittler von damals vom Fall abgezogen. In einem sogenannten Klageerzwingungsverfahren bestätigte das OLG Brandenburg die ungenügenden und einseitigen Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft und ordnete eine Überprüfung an. Nach zwei Jahren wurden endlich wichtige Zeugen vernommen und  Videoaufnahmen gesichtet. Gleichzeitig wurden alle angeklagten Chemiefans in klaren Urteilen freigesprochen.

Miriam Feldmann von der Leipziger Fanhilfe begleitet die Verfahren seit über zwei Jahren: »Der Fall Fürstenwalde offenbart deutlich, wie sich Polizist:innen bei Fehlverhalten gegenseitig den Rücken frei halten. Korpsgeist und polizeitypische Gruppendynamiken des Zusammenhalts sind seit Jahren bekannte Probleme bei Sicherheitsbehörden. Diese ‚Kultur der bedingungslosen Solidarität‘ ist ein riesiges Strukturproblem, begünstigt strafbares Verhalten und muss endlich geahndet werden!«

Wie sich die Polizei zum anstehenden Spiel am Ostersonntag der Öffentlichkeit präsentieren wird, ist offen. Ebenso offen ist, ob sich am Spieltag die beteiligten Polizeibeamten und der Geschädigte gegenüber stehen werden. Das Spiel wird deshalb unter Beobachtung von Parlamentarier:innen und Pressevertreter:innen stattfinden.

Für Presserückfragen stehen wir gerne zur Verfügung!

Miriam Feldmann (Pressesprecherin)

Via Mail: kontakt@rechtshilfe-chemie.de 

Telefonisch: 01573-2927517

Frühere Presseinformationen zu Fall finden Sie auf unserer Homepage: http://www.rechtshilfe-chemie.de/

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