Bei dem am Sonntag bei Union Fürstenwalde stattgefundenen Regionalliga-Gastspiel der BSG Chemie Leipzig kam es im Vorfeld des Spiels zu einem unkoordinierten und stark überzogenen Polizeieinsatz der brandenburgischen Bereitschaftspolizei, in dessen Zuge einjunger Fan der BSG Chemie schwer verletzt wurde. Nur dank des schnellen Agierens notärztlich versierter Fans konnte die extrem brenzlige Situation halbwegs gemeistert werden. Aktuell befindet sich der Verletzte vor Ort im Krankenhaus, er wurde bereits operiert. Wir wünschen natürlich alles Gute!
Der mutmaßliche Hintergrund des Einsatzes war ein wetterbedingter Blockwechsel von einigen Chemiefans, die unter der örtlichen Tribüne der »Bonava-Arena« Schutz vor Regen suchten. Die anwesende Polizei unterband den angestrebten Wechsel durch ihr Agieren und verletzte einen Fan dabei so schwer, dass dieser noch am selben Tag im Krankenhaus operiert werden musste. Der Fan, der auf einem Zaun saß, wurde ohne vorherige Ansprache und ohne einsatztaktische Not urplötzlich durch mehrere Beamte brutal heruntergezogen. Die auf dem Zaun befindlichen Zacken bohrten sich dabei in den Oberschenkel des Fans und schlitzten diesen großflächig regelrecht auf. Der durch die Schwere der Verletzung benommene Fan wurde unterhalb des Zaunes liegengelassen. Ein, wie üblich vom Heimverein bestellter Sanitäter war nicht vor Ort: in erster Linie kümmerten sich mitgereiste Chemiefans um die Erstversorgung und das Anlegen von mehreren Druckverbänden. Erst nach etwa 20 Minuten traf endlich ein Rettungsdienst ein, der den Verletzten ins Krankenhaus brachte.
Wir kritisieren nicht nur die Einsatztaktik und das grobe Fehlverhalten einzelner Beamter. Auch die nachträgliche offizielle Berichterstattung ist für den verletzten Fan, seine Freunde und Angehörigen nur schwer nachvollziehbar. Der dort geäußerte Zynismus – der Presseverantwortliche der örtlichen Polizei spricht von einem »wenig sportlichen Fan, der am Zaun hängengeblieben sei« – ist angesichts der Schwere der Verletzung und ihrer Herbeiführung kaum zu übertreffen. Miriam Feldmann, die Pressesprecherin des Rechtshilfekollektivs kritisiert im Zuge dessen, »dass sich Polizeibeamte und vor allem deren Kommunikationsmitarbeiter zum wiederholten Male nicht an objektive Fakten halten, sondern stattdessen aktiv, beeinflussend oder relativierend in öffentliche Wahrnehmungen und Bewertungen eingreifen und somit eine bestimmte ‚polizeiliche Wirklichkeit‘ kreieren«.
Zusammen mit dem verletzten Fan, der Fanszene und dem Verein prüfen wir derzeit rechtliche Schritte gegen die anwesenden Polizisten. »Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt davon aus, dass mehrere Straftatbestände durch die Beamten erfüllt werden«, so Miriam Feldmann weiter. Fans, die die Umstände der Verletzung fotografiert oder gefilmt haben, bitten wir um Mithilfe.
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